Seit 2011 gehört dem Hof eine kleine Hofbrennerei an. Anfangs war die jährliche Produktionsmenge auf 50 Liter Reinalkohol (also 100%  Ethanol - ein nur theoretisch erreichbarer Wert) von Gesetzeswegen her beschränkt. Mit dem Fall des Branntweinmonopols und der Angleichung des Alkoholsteuergesetzes können wir nun 300 Liter Reinalkohol im Jahr produzieren.

Von der ersten Überlegung bis zur Umsetzung - die Geschichte einer verrückten Idee

Was kann einen Betrieb dazu bewegen, in ein Gerät vom Wert eines Kleinwagens zu investieren, um sich mit dem Aufbau eines komplett neuen Betriebszweiges eine Menge Arbeit zu verschaffen? Die Antwort ist eigentlich recht einfach: Zu unserem Hof gehört ein mittelgroßer Obstgarten mit tollen alten Sorten und entsprechend alten Bäumen, der jedes Jahr relativ konstant viel Obst abwirft. Für Äpfel ist regional eine Mosterei zu finden. Für Birnen und Zwetschgen gibt es für Kleinmengen keinen Absatzmarkt. Also verfaulte bisher jedes Jahr zentnerweise bestes Obst. Mit der Brennerei sind wir in der Lage, die Schätze der Natur in einem sehr hochwertigen Produkt zu konservieren. Besonderheit bei unseren Bränden ist zum einen, dass sie ausschließlich in Bio-Qualität produziert werden und der Weg vom Baum in die Flasche maximal 500 Meter lang ist. Regionaler geht es kaum.

Um auch die Grundlagen für die Herstellung von hochwertigen Produkten (Stichwort: Richtige Fraktionierung, Maischebereitung etc.), absolvierte die inzwischen Senior-Betriebsleiterin Charlotte Froschhammer erfolgreich an der Uni Hohenheim einen 3-monatigen Intensiv-Wochenendkurs mit Abschlussprüfung um die theoretischen und praktischen Grundlagen zu erlernen. Der Kursleiter war damals der Meinung, dass die Grundlagen noch keinen guten Brand ausmachen. Der wichtigste Faktor ist, seine Destille zu kennen und wie sie auf bestimmte Umweltbedingungen (hier hat z.B. der Luftdruck einen nicht ganz unentscheidenden Einfluss) reagiert. Nach 8 Jahren des Destillierens können wir dies nur bestätigen.

 

Die Destille

Als der Entschluss, in eine Brennerei zu investieren gefallen war, war auch relativ schnell klar, dass für Top Produkte auch eine Top-Destille her musste. So viel die Entscheidung nach langer Recherche und vielen Messebesuchen auf eine 100 Liter fassende Destille mit Wasserbad des international bekannten und angesehen Herstellers Kothe aus Eislingen bei Stuttgart. Da ein Kaminbau durch das Gewölbe des umgebauten Kuhstalls nicht möglich war, wird die Destille mit Strom beheizt. Für eine energieschonende Arbeitsweise und um das beste Aroma aus den Früchten zu holen sitzen auf der Brennblase 3 patentierte Aroma-Glockenböden und am Kopf der Kolonne ein aktiv gekühlter Dephlegmator. Durch dieses System müssen wir die Brände nicht zweimal brennen, durch die Gegenstromdestillation reicht ein Durchgang. Je nach Frucht, Alkoholgehalt in der Maische und Einstellung der Glockenböden erreichen wir Anlaufstärken von  85vol% - 92vol%. Auch die Herstllung feinaromatischer Geiste ist mit dieser Anlage möglich. Unterm Strich macht es auch wahnsinnig viel Spass mit den Einstellungen zu spielen um zu versuchen, jedes mal das optimale Ergebnis herauszuholen.

"Bei mir im Garten fällt auch viel Obst an. Sollte ich mir nun eine Destille kaufen?"

Nein. Solange Sie kein aktiver Landwirt sind, werden Sie vom Zoll auch keine Genehmigung erhalten. Seitdem Fall des Branntweinmonopols können wir Ihnen aber anbieten, Ihren persönlichen Edelbrand aus Ihrem Obst zu destillieren. Wir laden Sie ein, bei Maischebereitung und Destillation live dabei zu sein. Ab 80 kg Obst können wir Ihnen diesen Service anbieten. Und eins können wir Ihnen auch versichern: Dieses Geschenk bzw. den exklusiven Hausedelbrand macht Ihnen so schnell niemand nach, da sie vor allem auch die Herstellungsgeschichte kennen und erzählen können. Wenn wir Ihr Interesse wecken konnten, haben wir Ihnen hier noch mehr Infos zum Lohnbrennen (fachlich richtig; Stoffbesitzerbrennen) zusammengestellt.