Normalerweiße werden Sojabohnen in Deutschland in Form einer Hackkultur angebaut. Das heißt, dass die Abstände der Reihen in einem Abstand angelegt werden, bei dem, mit einer an den Schlepper angehängten Hacke, das Beikraut reguliert werden kann. Da unser Betrieb keine geeignete Hacktechnik besitzt, haben wir versucht, einen neuen Weg zu finden, Sojabohnen nur mit einem Striegel, der auch im Getreideanbau benötigt wird und somit am Betrieb vorhanden ist, zu kultivieren.
Bei unserem Anbausystem wird die Sojabohne mit einem Reihenabstand, wie Getreide (12 cm) gesät. Durch die langsame Jugendentwicklung neigen Sojabestände zur Verbeikrautung. Die Funktion der Beikrautregulierung übernimmt Leindotter durch die Ausbildung einer bodennahen Rosette. Ziel ist es, beide Kulturen gemeinsam zu dreschen und anschließend getrennt zu vermarkten. So kann gleichzeitig auf der Fläche zum einen hochwertiges Eiweißfutter (Soja) für die Tierfütterung, sowie ein sehr hochwertiges Speiseöl (Leindotter) gewonnen werden. Zudem kann eine höhere Flächenproduktivität gegenüber dem getrennten Reinanbau erreicht werden.
Erste Versuche in Zusammenarbeit mit der Uni Kassel/Witzenhausen zeigen, dass in der Mischfruchtkombination durchaus Potenzial steckt. Um eine statistisch abgesicherte Aussage über den Mischfruchtanbau treffen zu können, muss der Versuch noch mehrere Jahre wiederholt werden. 2015 wurde im Rahmen der 13. Wissenschaftstagung Ökologischer Landbau an der Hochschule für nachhaltige Entwicklung in Eberswalde die Mischfruchtkombination zum ersten Mal der Fachwelt vorgestellt sowie zur Diskussion gestellt.
Zwei Jahre später konnte auf der 14. Wissenschaftstagung Ökologischer Landbau in Freising / Weihenstephan das Anbausystem aus betriebswirtschaftlicher Sicht diskutiert werden. Zu unserer Freude wurde das Poster im Sozio-Ökonomischen Bereich als bestes Poster ausgezeichnet. Insgesammt wurden auf der Wissenschaftstagung mehr als 110 Poster präsentiert.